Aktuelles zum geplanten Verbot der EU von Amalgam ab 2025

Nach jahrzehntelangen mehrfachen Vorankündigungen soll nun per EU- Verordnung das Verbot der Verwendung von Quecksilberamalgam ab 2025 kommen.
In unserer Praxis werden bereits seit langem keine Amalgamfüllungen mehr gelegt, jedoch besteht noch immer die Notwendigkeit, diese Füllungen zu entfernen, falls erforderlich. Von einer generellen "Amalgamsanierung" raten wir nach wie vor ab, die Gründe sind im vorherigen Beitrag bereits dargelegt worden. Dennoch stellen interessierte Patienten immer wieder Fragen, mit welchen Quecksilberbelastungen beim Herauspräparieren dieser Füllungen zu rechnen ist.
Folgende Maximalmaßnahmen werden mitunter empfohlen:


"Was die Schutzmassnahmen während Amalgamentfernung angeht, so sorgen wir für eine gute Ventilator-Belüftung des Raumes, setzen vor und während der Entfernung Chelatbildner ein, also «Metallbinder», verwenden einen Kofferdam, vier Absauger im Mund, eine Gold-Nasenmaske und eine Augenmaske. Des Weiteren sorgen wir für eine gute Wasserspülung und eine Sauerstoffzufuhr über eine Nasenbrille und entfernen das Amalgam im Schneideverfahren mittels «Spezialbohrern». Wir bohren das Amalgam also nicht heraus, sondern zerlegen die Amalgamfüllung in Stücke. Wir verwenden dabei auch keine sich in Hochgeschwindigkeit drehenden Turbinen. Und auch der Zement unter den Amalgamfüllungen wird vorsichtig und zugleich nachhaltig entfernt."
Dr. med. dent. Helge Runte https://www.zahnarzt-runte.de/
https://transition-news.org/dass-quecksilber-aus-amalgamfullungen-austritt-wurde-auch-vom-rki-bestatigt

Dazu ist folgendes festzustellen: Elementares Quecksilber entfaltet seine Toxizität in erster Linie in gasförmiger Form. Ein Kügelchen von 1 mm Durchmesser benötigt ca. 30 Jahre, um vollständig zu verdampfen, in dieser Zeit ist in einem kaum gelüfteten Raum von durchschnittlicher Zimmergröße die maximal erlaubte Arbeitsplatzkonzentration regelmäßig überschritten.
Vor der Verwendung von Amalgammischgeräten (und vor allem Kapselamalgam) wurde Amalgam in der Zahnarztpraxis mit Silberfeilung unter freier Zugabe von Quecksilber mit Mörser und Pistill zubereitet, um es anschließend in die präparierte Kavität des Zahnes einzubringen. Das Mischungsverhältnis beträgt hierbei ca. 85% Silber und 15 % Quecksilber (weitere Metalle sind in geringem Maße zusätzlich enthalten). Dabei kam es regelmäßig vor, daß Quecksilberkügelchen verlorengingen und in Ritzen im Sprechzimmer rollten, aus denen sie nicht entfernt werden konnten, was anschließend zu einer andauernden Quecksilberdampfbelastung der Raumluft im Sprechzimmer führte.

Nach dem Legen einer Amalgamfüllung verspürt der Patient noch für einige Stunden einen Metallgeschmack; in dieser Zeit gibt die aushärtende Füllung noch Quecksilber ab. Danach ist die Silber- Quecksilber- Legierung hart und auch chemisch stabil, das Quecksilber existiert nicht mehr in chemisch elementarer Form, sondern nur noch als besagte Legierung.
Durch Kautätigkeit und Knirschen verlieren Amalgamfüllungen regelmäßig Material, doch dieser verschluckte Amalgamstaub gibt kein elementares Quecksilber ab, es bleibt als Legierung erhalten, auch im Magen- Darm- Trakt. Ein Übergang in den Blutkreislauf erfolgt nur in geringem Maße und ausschließlich passiv, da es für diese Partikel keine aktiven Aufnahmemechanismen gibt.

Die Auflösung der Silber- Quecksilber- Legierung kann in nennenswertem Maße nur durch hohe Temperaturen erfolgen, beispielsweise durch hochtouriges Schleifen mit 300.000 Umdrehungen pro Minute ohne Kühlung. Dies führt aber unweigerlich zur Zerstörung von Zahn und Zahnfleisch und kann schon aus diesem Grunde nicht erfolgen. (Bei möglichem technischem Versagen der Kühlwasserzufuhr wird daher die Präparation augenblicklich unterbrochen.)
Beim Herauspräparieren einer Amalgamfüllung entsteht in der Mundhöhle nur mit Wasser gebundener Schleifstaub der Legierung, welcher  durch die Absaugung effektiv entfernt werden kann. Da dieser eine dunkle Farbe hat, kann er zudem leicht identifiziert werden, wenn er die Schleimhaut benetzt.

Inwiefern die oben zitierten Maßnahmen beim Herauspräparieren von alten Amalgamfüllungen sinnvoll sind, kann jeder selbst beurteilen.